ehemaliges Konzept

So steht es noch immer auf der Homepage des Projektes (ohne Streichungen):

 

statt alleine - gemeinsam

statt Fassade - auch das Dahinter

statt wegwerfen - reparieren

statt verschwenden - nachhaltig nutzen

statt Luxus - guter Gebrauchswert

statt ausgrenzen - zusammenführen

statt gegeneinander - miteinander

 

Diese Statements waren auf einem Flyer ausgedruckt, der Im Jahr 2013 entstanden ist. Nach dem 4. März 2020 ist davon nicht viel übrig geblieben. Vier Mitglieder wurden in einer Sitzung des Plenums von der Gesprächsleitung und der Sekundantin in einem unwürdigen Schauspiel verurteilt, zwei davon in Abwesenheit. Das Urteil lautete:

Gleicher als Gleich seit dem 4.3.2020

Die vier GenossInnen wurden namentlich für alles verantwortlich gemacht, was im Projekt als Druck empfunden wird: Arbeiten am Gebäude (wir mussten aus Geldmangel heraus einige Arbeiten selbst ausführen), Instandhaltungen, die Veranstaltungen (Tag des offenen Denkmals oder Märkte), die anstrengenden Gruppentreffen mit dem Ringen um den Konsens und vor allem anderen: Sie wurden für den Auszug einer Familie verantwortlich gemacht. Es war nicht möglich, dieses Schauspiel zu beenden. Es gab von vielen GenossInnen eifriges Kopfnicken, nur eine Genossin hatte versucht, zu retten was zu retten ist. Die Abfolge, der Inhalt und die Wucht der verbalen Gewalt erfüllen alle Kriterien eines Schauprozesses.

Es wurde kein Versuch unternommen, das angerichtete Chaos zurück zu holen. Keine Relativierung, keine Entschuldigung. Den Richtern wurde von nahezu allen Bewohner*innen das Vertrauen ausgesprochen. Das Ergebnis: eine gespaltene Gruppe.

Aus dem Kreis der vier Verurteilten heraus, wurde dann eine Mediation vorgeschlagen. Es sollte ein neues Konzept erarbeitet werden, ein Vertrag entwickelt, nach dessen Inhalt fortan gelebt werden und der von allen GenossInnen unterschrieben werden kann. Die Mediation wurde intern über das systemische Konsensieren als richtig erachtet, aber nicht ausgeführt. Stattdessen wurden die vier Verurteilten hart ausgegrenzt und in der weiteren Entwicklung gerieten zwei weitere GenossInnen in das Visier der nun handelnden hierarchischen Strukturen: Das "Corona-Kabinett": neue Vorstände im Zusammenwirken mit dem Aufsichtsrat und "BeraterInnen". Das Corona-Kabinett entschied nun, obgleich beteuert wurde, es würde nichts entschieden werden. Man Entschied, das nun das Prinzip umgekehrt wird (siehe ursprüngliche Idee weiter unten): Der Vorstand macht Beschlussvorlagen und das "Plenum" darf darüber entscheiden, auch nach Corona soll das so bleiben, was gleich dem ersten Protokoll der hierarchischen Struktur zu entnehmen war. Es gibt keine zuvor veröffentliche Tagesordnung, man muss sich eine Woche vorher anmelden, wenn man als Gasthörer*in teilnehmen möchte. Weiter ging es mit klar nur vom Vorstand entschiedenen Änderungen, bei Fragen zu den Beschlüssen des "Corona-Kabinetts gibt es zumeist keine Antwort . Es gibt Protokolle mit festgehaltenen Entscheidungen. Kleine Anmerkungen dazu, dass hier nun etwas nicht mehr so sei, wie vormals gedacht, werden bestenfalls ignoriert. Es darf keine Probleme mehr geben, weil die Probleme das Projekt verlassen. Wer dennoch Probleme bemerkt, behält diese besser für sich, sonst wird das Projekt exklusiv. Inzwischen ist die Sprachregelung so: "Ich habe eine andere Meinung als die Genossenschaft". Wer die Genossenschaft denn nun sei, wird dann nicht beantwortet. Man wolle dies nicht weiter vertiefen.

Warum gab es keine Mediation nach dem 4.3.2020?

Die Mediation wurde in unserem Verfahren systemisch konsensiert, hätte also durchgeführt werden müssen. In dieser Mediation hätten sich die Richter*innen in irgendeiner Form zu den geplanten Ereignissen vom 4.3.2020 äußern müssen. Das sollte und konnte nicht mehr sein. Es gab kein Zurück mehr, als der Schaden offensichtlich wurde. Im Ergebnis ist dies eine Säuberung von Mitgliedern, die einfach weg sollten. Nach der Säuberung werde dann die Gerechtigkeit und Einigkeit erzeugt sein. Tiefe Gräben, Ausgrenzung, Zensur und Entgleisungen wurden zu Normalität. Auch nach Außen wurden zuvor gemeinschaftlich getroffene Entscheidungen nun als das Werk der vier Verurteilten dargestellt.

 

Frage an die Genoss*innen, die "sich noch einig sind:

Warum hat keine/r einfach mal gesagt, dass sie/er das Projekt anders haben wollen (grundlegend anders) und zwar vor dem 4.3.2020? Also nach dem Motto: wir möchten die Idee einer Gleichberechtigung ohne hierarchische Struktur nicht mehr, weil wir sie für eine Illusion halten. Oder: uns ist das so zu anstrengend, kann dies nicht bitte der Vorstand plus x entscheiden, weil uns das tatsächlich nicht interessiert. Oder... Fehlanzeige, Schweigen der schweigenden Mehrheit im Walde.

Wenn vor diesem Datum klar gewesen wäre, dass eine überwiegende Mehrheit damit zufrieden ist, wie es jetzt nach der feindlichen Übernahme läuft, dann wären die Verurteilten auch ausgezogen. Selbstbestimmt. Die weiteren zwei Partien wohl auch. Man hätte auch sagen können: "Verschwindet von hier". Wäre auch besser gewesen. Was jedoch tatsächlich richtig gewesen wäre: Die Menschen, die hier mit dem Wissen eingezogen sind, wie hier der Konsens gelebt werden soll, und dies vergleichbar zu einem Putsch in ein Vorstandsprojekt umgekrempelt haben, wären ausgezogen. Dann wäre das Projekt nun allerdings fast leer gewesen. Okay, ist es auch jetzt.

 

Leitlinien staTThus Wohnprojekt. So steht es noch immer auf der Homepage des Projektes (ohne Streichungen):

 

Für unser Zusammenleben sind folgende Leitgedanken verbindlich:

 

Die Bereitschaft und der Wille zum gemeinschaftlichen Leben sind Voraussetzungen für die Mitgliedschaft in unserem Wohnprojekt.

In unserem Wohnprojekt wohnen eine Vielfalt von Menschen unterschiedlichen Hintergrunds und Alters zusammen.

Wir pflegen ein achtsames und respektvolles Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und Interessen.

Die Bewohner unterstützen einander mit ihren jeweiligen Erfahrungen und nach ihren Möglichkeiten. Wir leben Verbindlichkeit gegenüber dem Projekt, seinen Zielen und unseren gemeinsamen Absprachen.

Wir Mitglieder gestalten und beleben das Gebäude und das Grundstück. Dazu leistet jeder (nach seinen Möglichkeiten) seinen Beitrag.

Wenn die eigene, freiwillige Initiative an Grenzen stößt und nachbarschaftliche Hilfe nicht ausreicht, werden externe Dienstleistungen in Anspruch genommen.

Wir vermeiden hierarchische Strukturen und entscheiden möglichst in Übereinstimmung aller. Grundlegend dafür sind der Wille und die Bereitschaft zum Kompromiss.

Konflikte werden offen angesprochen und geklärt.

Alle Bewohner/innen sind gleichberechtigt.

Wir respektieren die Umwelt und leben nach ökologischen Grundsätzen.

Das Wohnprojekt ein Baustein des Stadtviertels und trägt zur kulturellen Bereicherung bei.

Das Wohnprojekt bekennt sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.

 

Wohnprojekt in Husum und die ursprüngliche Idee

So steht es noch immer auf der Homepage des Projektes (ohne Streichungen):

 

Wir haben als oberste Entscheidungsstruktur das Plenum, in dem alle Mitglieder gleichberechtigt sind. Voraussetzung ist der Wille zum Kompromiss, wir stimmen nicht über Anliegen ab, sondern begeben uns auf den Weg zum Konsens.